Burmester & Feigl: Rambo Revisionist (seit 2011)
Duo Performance mit Florian Feigl. Auf der Basis ihrer Rambo-Lectures (2001-2003) analysieren Burmester und Feigl mit den Strategien der Performancekunst den Krieg gegen das Böse. Natürlich werden sie Partei.
Duo performance with Florian Feigl. Based on their Rambo Lectures (2001-2003) Burmester & Feigl analyse the war agains evil using the strategies of performance art. Of course they go to war.
Performed at
Samtalekøkken: Warehouse 9, Kopenhagen/DK 10/2011
Galerie KuB: Leipzig/D 06/2011
Festival Politik im Freien Theater: Zentrum der europäischen Künste, Dresden-Hellerau/D 10/2011
Duo performance with Florian Feigl. Based on their Rambo Lectures (2001-2003) Burmester & Feigl analyse the war agains evil using the strategies of performance art. Of course they go to war.
Performed at
Samtalekøkken: Warehouse 9, Kopenhagen/DK 10/2011
Galerie KuB: Leipzig/D 06/2011
Festival Politik im Freien Theater: Zentrum der europäischen Künste, Dresden-Hellerau/D 10/2011
Vorgeschichte: Lotta Continua
1989: Ende des Dramas. Denken wir, als der Kapitalismus seinen Antagonisten verliert. 12 Jahre lang schwillt er im leeren Raum zur Blase. Dann kommt der 11.9.2001, es ist 911 und das Ende der Geschichte endet mit einem Bang. Symbolpolitik ist back, big time, das große Rad, Religion, Schicksal(-sgemeinschaft), Werte, Nationen, Verschwörungen, white man‘s burden: alles back, von allen gelesen, beschrieben und kommuniziert. Neu: Das Netz als Mutter aller Endlosschleifen. Aber gestorben wird, boots on the ground, wie schon oft, in Afghanistan.
Burmester & Feigl wollen nicht einfach weiter- und Kunst machen wie immer. Sie gucken Rambo III – den Film, in dem Übersoldat John Rambo in einer Allianz mit den Mujahedin den Sowjets zeigt, wo der Hammer hängt. Gedankendoping/sly consulting: Leapfrogging vom Kalten Krieg in die neuen Kreuzzüge.
In John Rambo steckt der Krieg. Buchstäblich, in seiner anabolika-geblähten Körperruine. Er ist Krieg. Er entblößt sich, damit wir verstehen. Burmester & Feigl warten auf die Fortsetzung der Serie. Stallone schweigt. Sie helfen sich selbst. Mit einer Serie von Performances: Die Rambo Lectures sind Freischärler-Denken an der Kommunikationsfront, gegen binäres Denken, Eurozentrismus, Beklopptheit.
Sie zeigen Filmausschnitte, um nochmal genau hinzugucken. Sie stürzen sich in die Kommuniationsmaschine, in die Foren der Verschwörungstheoretiker, tauchen auf und zeigen, was sie gefunden haben. Sie wollen wissen: Was sind die neuen Kriege, wie kommen sie in uns rein? In den neun Folgen der Serie kompilieren sie ein Archiv des Bösen.
10 Jahre später: New Agitprop.
2011. Alle sind zehn Jahre älter. Burmester & Feigl machen sonst ganz andere Performances. Die mediale Inflation jeder Nachricht im Netz ist längst Geschäftsmodell. Wenigstens dreht Stallone 2008 das Ende der Rambo-Saga. John Rambo kehrt heim auf seines Vaters Farm. Pensioniert. Wie George W. Osama, sagen sie, saß nicht in einem Berg, sondern in einer Villa in Abottabad. Ein Video zeigt einen alten Mann beim Fernsehen – als Beweis für seinen Tod. Der andere Beweis ist ein Foto, das den amerikanischen Präsidenten beim Fernsehen zeigt. Obama, Hillary und weißen Männer gucken im TV, wie die Navy Seals Osama töten. Osamas Hirn fließt aus seinen Augenhöhlen, sagt jemand, wo seine sanften Augen waren. Wir dürfen das nicht sehen. Wenn Fernsehen Krieg ist, was ist dann das Internet?
Etwas ist zu Ende gegangen. Nur was? Das Böse ist nicht besiegt. Es hat sich von der Festplatte in die Wolke verflüchtigt, es kommuniziert in sozialen Netzwerken, steckt in jeder Beziehung, bietet sich in jedem Supermarktregal an. Längst leben wir im umfassenden, in Nano-Partikel fragmentierten Krieg. Wie lässt sich dieses Böse bekämpfen?
In den neuen Kriegen gibt es keine Stellvertreter, keine Repräsentation. Rebellion muss selbst gemacht werden. Und alle tun es. Entrüstete Jugendliche in Ägypten, New York, Birmingham und Athen, Rentner in Stuttgart, Tote in Syrien. In Berlin brennen 12 Autos in einer Nacht. Ist da das Gute am Werk, das böse werden muss, um dem Bösen die Stirn zu bieten? Ist es eine neue Strategie des Bösen?
In ihren Performances schreiten Burmester & Feigl die ausfransenden Ränder der aktuellen Schlachtfelder ab. Gestern auf Spiegel Online, heute in ihren Hirnen und in ihrer Performance. Assoziationen, Analogien, Alchemie ersetzen ihnen die rationale Logik der alten Kriege. Fast ein romantisches Projekt: Noch einmal persönlich zusammen in einem Raum nachdenken, Zusammenhang herstellen mit Stimmen und Körpern. Performancekunst und Performance Lecture, Video und Aktion, Präsentation und Gespräch.
1989: Ende des Dramas. Denken wir, als der Kapitalismus seinen Antagonisten verliert. 12 Jahre lang schwillt er im leeren Raum zur Blase. Dann kommt der 11.9.2001, es ist 911 und das Ende der Geschichte endet mit einem Bang. Symbolpolitik ist back, big time, das große Rad, Religion, Schicksal(-sgemeinschaft), Werte, Nationen, Verschwörungen, white man‘s burden: alles back, von allen gelesen, beschrieben und kommuniziert. Neu: Das Netz als Mutter aller Endlosschleifen. Aber gestorben wird, boots on the ground, wie schon oft, in Afghanistan.
Burmester & Feigl wollen nicht einfach weiter- und Kunst machen wie immer. Sie gucken Rambo III – den Film, in dem Übersoldat John Rambo in einer Allianz mit den Mujahedin den Sowjets zeigt, wo der Hammer hängt. Gedankendoping/sly consulting: Leapfrogging vom Kalten Krieg in die neuen Kreuzzüge.
In John Rambo steckt der Krieg. Buchstäblich, in seiner anabolika-geblähten Körperruine. Er ist Krieg. Er entblößt sich, damit wir verstehen. Burmester & Feigl warten auf die Fortsetzung der Serie. Stallone schweigt. Sie helfen sich selbst. Mit einer Serie von Performances: Die Rambo Lectures sind Freischärler-Denken an der Kommunikationsfront, gegen binäres Denken, Eurozentrismus, Beklopptheit.
Sie zeigen Filmausschnitte, um nochmal genau hinzugucken. Sie stürzen sich in die Kommuniationsmaschine, in die Foren der Verschwörungstheoretiker, tauchen auf und zeigen, was sie gefunden haben. Sie wollen wissen: Was sind die neuen Kriege, wie kommen sie in uns rein? In den neun Folgen der Serie kompilieren sie ein Archiv des Bösen.
10 Jahre später: New Agitprop.
2011. Alle sind zehn Jahre älter. Burmester & Feigl machen sonst ganz andere Performances. Die mediale Inflation jeder Nachricht im Netz ist längst Geschäftsmodell. Wenigstens dreht Stallone 2008 das Ende der Rambo-Saga. John Rambo kehrt heim auf seines Vaters Farm. Pensioniert. Wie George W. Osama, sagen sie, saß nicht in einem Berg, sondern in einer Villa in Abottabad. Ein Video zeigt einen alten Mann beim Fernsehen – als Beweis für seinen Tod. Der andere Beweis ist ein Foto, das den amerikanischen Präsidenten beim Fernsehen zeigt. Obama, Hillary und weißen Männer gucken im TV, wie die Navy Seals Osama töten. Osamas Hirn fließt aus seinen Augenhöhlen, sagt jemand, wo seine sanften Augen waren. Wir dürfen das nicht sehen. Wenn Fernsehen Krieg ist, was ist dann das Internet?
Etwas ist zu Ende gegangen. Nur was? Das Böse ist nicht besiegt. Es hat sich von der Festplatte in die Wolke verflüchtigt, es kommuniziert in sozialen Netzwerken, steckt in jeder Beziehung, bietet sich in jedem Supermarktregal an. Längst leben wir im umfassenden, in Nano-Partikel fragmentierten Krieg. Wie lässt sich dieses Böse bekämpfen?
In den neuen Kriegen gibt es keine Stellvertreter, keine Repräsentation. Rebellion muss selbst gemacht werden. Und alle tun es. Entrüstete Jugendliche in Ägypten, New York, Birmingham und Athen, Rentner in Stuttgart, Tote in Syrien. In Berlin brennen 12 Autos in einer Nacht. Ist da das Gute am Werk, das böse werden muss, um dem Bösen die Stirn zu bieten? Ist es eine neue Strategie des Bösen?
In ihren Performances schreiten Burmester & Feigl die ausfransenden Ränder der aktuellen Schlachtfelder ab. Gestern auf Spiegel Online, heute in ihren Hirnen und in ihrer Performance. Assoziationen, Analogien, Alchemie ersetzen ihnen die rationale Logik der alten Kriege. Fast ein romantisches Projekt: Noch einmal persönlich zusammen in einem Raum nachdenken, Zusammenhang herstellen mit Stimmen und Körpern. Performancekunst und Performance Lecture, Video und Aktion, Präsentation und Gespräch.